Fett - Schmierung

Auf Grund der hohen Viskosität wird für den Schmierstoff "Fett" in den meisten Fällen eine Progressiv-Zentralschmierung gewählt. Ausnahmen bieten z.B. Nachschmierverteiler, auf die hier nicht im speziellen eingegangen wird. Fett-Zentralschmierungen werden immer mit Kolbenpumpen betrieben.

Progressiv-Schmiersysteme auch Pro-Flex genannt

Merkmale einer Progressivanlage

  • Universell einsetzbar in Hinblick auf Betriebsart und Schmierstoff
  • Zentrale Funktionsüberwachung aller Verteilerstellen mit geringem Aufwand möglich
  • Robuste Konstruktion der Verteiler
  • Geringe Störanfälligkeit durch eingepaßte Kolben
  • Exakte Aufteilung des Schmierstoffes auch bei Gegendruck an den Schmierstellen
  • Mögliche Drücke bei Öl Umlaufanlagen 30 - 100 bar, bei Fettanlagen bis 350 bar

Das Prinzip.

Der Schmierstoff wird von der Pumpe über Haupt- und Unterverteiler in genau dosierten Mengen progressiv (d.h. fortschreitend) in fester Reihenfolge den Schmierstellen zugeführt. Jedem Auslaß eines Verteilers wird eine Schmierstelle zugeordnet, doch können auch bei größerem Schmierstoffbedarf mehrere Auslässe zu einem zusammengeschlossen werden (Crossporting Verbindung). Charakteristisch für den Progressivverteiler ist, daß der Schmierstoff die jeweilige Dosierkammer erst dann verlassen kann, wenn die davorliegende Kammer ihren Inhalt abgegeben hat. Dieses Prinzip ermöglicht - bei geringem zusätzlichen Aufwand - eine zentrale Funktionsüberwachung der gesamten Anlage.

Aufbau

Eine Progressivanlage besteht aus einer Förderpumpe und einem oder mehreren Progressivverteilern. Jeder Schmierstellenauslass darf nur mit einer Schmierstelle verbunden werden. Von einem Progressivverteiler können, je nach Bauart bis zu 20 Schmierstellen versorgt werden. Sind mehr Schmierstellen anzuschließen, so müssen ein oder mehrere Unterverteiler hinter dem Hauptverteiler angeordnet werden, um auf die erforderliche Anzahl von Auslässen zu kommen. Bei sehr großer Schmierstellenanzahl oder ungünstiger Lage von Schmierstellen an beweglichen Maschinenteilen kann es erforderlich sein, an den Unterverteiler einen weiteren Unterverteiler anzuschließen. Dies ist bei richtiger Auslegung für Ölanlagen möglich, bei Anlagen für Fett jedoch nicht zu empfehlen. Eine Parallelschaltung von mehreren Progressivverteilern führt zu unkontrollierbaren Schmierstoffaufteilungen und ist daher nicht zulässig.
Unterverteiler werden auch dann eingesetzt, wenn der Schmierstoffbedarf der einzelnen Reibstellen so unterschiedlich ist, dass sich diese Verhältnisse durch die Dosiermöglichkeiten eines Progressivverteilers nicht erzielen lassen.
Eine Anpassung des Schmierstoffbedarfs an die Arbeitsweise der Maschine lässt sich durch den Einsatz eines elektronischen Steuergerätes erzielen, mit dem der Schmierintervall verkürzt oder verlängert werden kann.
Durch den Kolbendetektor kann die Schmiertaktzeit gesteuert und die Funktion der Anlage überwacht werden
Die max. Anzahl der Schmierstellen für eine Progressivanlage, bestehend aus einem Hauptverteiler und Unterverteiler, liegt bei ca. 100.
Bei größeren Maschinen und Anlagen, z.B.  Transferstraßen, Transferpressen, Getränkeabfüllmaschinen, ist es zweckmäßig, die Anlage in mehrere getrennte voneinander arbeitende ( ansteuerbare ) Schmiersektionen ( Schmierkreise ) aufzuteilen. Hierfür werden bei Öl- und fettanlagen leckagefreie Sitzventile eingesetzt. Einzelne Sektionen können durch die Steuerung zu- oder abgeschaltet werden. Der Schmierstoffbedarf kann der tatsächlichen Einsatzdauer der einzelnen Sektionen oder Maschinengruppe angepasst werden.

 

Umlaufschmierung mit Progressivverteilern

Die Planung einer Umlaufschmierung mit Progressivverteilern ist ähnlich einer Verbrauchsschmieranlage. In die Berechnung der Mengen geht jetzt zusätzlich zur Menge je Zyklus die Zyklenanzahl pro Minute, d.h. , die Menge pro Minute ein.

Eine Progressivanlage ist eine volumetrisch dosierende Umlaufschmieranlage. Bei der Auslegung und Auswahl der Komponenten müssen die technischen Grenzwerte, z.B. Zyklenanzahl und maximaler Druck der Verteiler, Betriebsdruck der Pumpe und Höhe der Druckverluste beachtet werden.

Von einer Progressivanlage wird einer Schmierstelle die Schmierstoffmenge taktweise in Mengenimpulsen zugeführt, wobei die Impulsfolge von der Zyklenanzahl und der Menge pro Impuls von der Scheibengröße des Verteilers abhängig sind.

Der Verteiler hat folgenden Aufbau:
Die aus den Auslässen 1 bis 6 geförderten Mengen werden wie folgt errechnet:

Bestimmung des Verteilervolumens VV
VV = ∑ V (1 .. n) [cm³]
VV = 2 x 0,2 + 2 x 0,3 + 2 x 0,5 = 2 cm³

Errechnen der Zyklenzahl Z (min-1)
Z = Qg : VV = 300 cm³/min : 2 cm³ = 150 Zyklen/min [min-1]

Das heißt, aus jedem Verteilerauslass wird 150 mal pro Minute die Menge der Dosierscheibengröße gefördert, z.B. Auslass 1 - 150 [min-1] x 0,2 [cm³] = 30 cm³/min.
Beispiel Auslass 6 - 150 [min-1] x 0,5 [cm³] = 75 cm³/min.

Durch die Kompressibilität des Öles und Atmung des Volumens in den Leitungen hinter den Auslässen werden die Schmierstoffimpulse je nach Länge der Leitungen mehr oder weniger geglättet.

Für sensible Schmierstellen können die Mengenimpulse (und Druckimpulse) störend wirken, z.B. bei Gleitführungen in der Feinbearbeitung. In den meisten Fällen sind die Mengenimpulse jedoch ohne Auswirkung auf die Schmierung.

Progressivanlagen sind im Maschinen- und Anlagenbau weit verbreitet. Die wichtigsten Anwendungsgebiete sind Werkzeugmaschinen (Pressen, Transferstraßen, Pressenstraßen), Druck- und Papiermaschinen.

Aufbau einer Anlage
In der dargestellten Abbildung ist eine Umlaufschmieranlage mit Progressivverteilern dargestellt.


Grafik

In der Zeichnung sind Werte für Fördermengen und Zyklenanzahlen eingetragen, die sich auf das Kapitel „Planung und Rechenbeispiel“ auf dieser Seite beziehen.

Ein Zahnringpumpen-Aggregat (14a) fördert über ein Rückschlagventil (14c) und einen Filter (15) in die Hauptleitung (21). An die Hauptleitung ist der Hauptverteiler HV (16) angeschlossen, von dem die 4 Unterverteiler UV1, UV2, UV3 und UV4 (17-20) versorgt werden.